Isabella sagt STOP zu Rassismus


Neulich habe ich im Fernsehen einen Bericht gesehen, bei dem ganz viele Menschen mit bunten Schildern durch die Straßen gelaufen sind. Sie haben Parolen gerufen und Reden gehalten. Zuerst habe ich nicht genau verstanden, worum es dabei ging. Aber dann hat mir mein Papa erklärt, dass diese Menschen gegen Rassismus protestieren. Und dafür, dass alle Menschen gleichbehandelt und nicht ausgeschlossen werden – egal wo sie herkommen, egal welche Hautfarbe oder Religion sie haben. Manchmal gehen Menschen mit anderen zum Beispiel unfreundlich um, nur weil sie Schwarz sind. Vielleicht habt Ihr das ja auch schonmal erlebt? Ich finde das auf jeden Fall richtig ungerecht! Das macht mich sehr wütend. 

Damals hab ich auch angefangen, mir Sorgen um meinen Papa zu machen, weil er ja auch Schwarz ist. Und ich hatte Angst, dass Menschen deswegen manchmal gemein zu ihm sind – oder zu mir. Das hab ich meinem Papa erzählt. Er hat gemeint, dass ich mir keine Sorgen um ihn machen muss. Und, dass ich immer zu ihm kommen soll, wenn ich mal ein unangenehmes Gefühl im Bauch habe oder mich ungerecht behandelt fühle. Er meinte: Der erste Schritt, Rassismus zu bekämpfen, ist gemeinsam darüber zu reden. Denn man kann Probleme nur lösen, wenn man über sie spricht. Nach dem Gespräch habe ich mich besser gefühlt.

Während dem Gespräch mit meinem Papa ist mir eingefallen, was ich letztes Jahr auf dem Klassenausflug im Zug erlebt habe. Ich stand mit Klara, Ilyas und Max zusammen im Zug. Plötzlich hat eine Frau mir einfach in die Haare gefasst. Sie hat mich davor gar nicht gefragt, ob sie das darf. Ich habe mich voll erschrocken, aber hab mich nicht getraut was zu sagen. Später hat Klara gemeint, dass sie sich auch erschrocken hat und das auch seltsam fand. 

Mein Papa hat mir gesagt, dass es nicht in Ordnung ist, wenn mir jemand in die Haare fast. Und er hat mit mir gemeinsam darüber gesprochen, wie ich reagieren könnte, falls so etwas noch mal passiert. Er hat mich auch ermuntert mit meinen Freunden darüber zu sprechen und mit Erwachsenen, denen ich vertraue. Zum Beispiel mit meiner Lieblingslehrerin Frau Aydın. Und er hat mir erzählt, dass es in Deutschland eine Einrichtung gibt, die den Menschen hilft, wenn sie wegen Rassismus benachteiligt werden. Das ist die Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Die hat natürlich auch eine Internet-Adresse: www.antidiskriminierungsstelle.de. Schaut Euch die Seite am besten gemeinsam mit Euren Eltern an, wenn Ihr mehr wissen wollt! 

Mein Papa und ich haben gemeinsam in Internet gesucht und einen Verein gegen Rassismus in unserer Nähe gefunden. Der war sogar nur für Kinder.

Das alles hab ich auch Klara erzählt. Und wir haben gemeinsam beschlossen, dass wir das nächste Mal, wenn wieder so etwas passiert, beide zusammen ganz laut STOP und NEIN sagen werden. Egal ob im Zug oder in der Schule. Jetzt fühle ich mich noch stärker und mutiger! Ich werde in Zukunft über Unrecht sprechen, mich einmischen und laut Nein sagen – macht Ihr mit?